Anlässlich einer Aufführung des Wiener
Kammerorchesters kam ich Ende 2013 in den Genuss der sogenannten „Rheinischen“ (Symphonie
Nr. 3 Es-Dur op. 97) von Robert Schumann (ein noch schönere
Interpretation wohl nur noch hier)
und fand mich unvermittelt in einer wunderbaren, alles und vor allem
mich erfüllenden Klangwelt wieder.
Bilder stiegen auf, verschwanden
wieder, um sich zu neuen zu formieren und es schien fast, als würden die
Instrumente nicht nur untereinander kommunizieren, sondern das ganze
Publikum, den ganzen Konzertsaal miteinbeziehen. Eine fast unglaubliche,
nur selten derart intensiv erlebte Sogwirkung entfaltete sich und hob
alle Grenzen auf. Ich hörte nicht nur die ans Ufer schlagenden Wellen
des Rheins, das aus dem Vollen dröhnende Schiffssignal, heranrollende
Gewitter, Stimmengewirr bei Volksfesten, Passagen bekannter
volkstümlicher Lieder, ich sah diesen Szenen förmlich zu, ich fühlte,
wie die Luft plötzlich schwüler wurde, weil ein Gewitter heranzog, wie
sich der Regen ergoss und der Sturm den Rhein in einen tosenden,
reißenden Strom verwandelte, ich erfreute mich an den fröhlichen
Gesichtern der Leute, die sich tanzend im Kreise drehten, die ein Schiff
voller Erwartung bestiegen und weinte mit jenen, die zurückblieben..
Filmszenen, Kinoaufführung, Theaterstück? Nein, die Rheinische von
Robert Schumann!
Musik, so heißt es oft, ist eine Sprache, die man
auf der ganzen Welt versteht. Doch ist dem tatsächlich so? Kann man
einem musikalischen Werk aus einer einem selbst nicht vertrauten oder
gar unbekannten Kultur wirklich rasch einordnen? Erkennen, ob es sich um
ein fröhlich gestimmtes Werk, ein tristes oder gar drohendes Stück
handelt? Ich denke zum Beispiel an die im Vergleich zur europäischen
Klassik (im weitesten Sinne) völlig andere Intonation chinesischer Musik
oder arabischer Musik, die sich nicht nur durch andere Rhythmen,
sondern auch durch andere Intervallabstände wie etwa Vierteltöne
auszeichnet und vieles mehr.
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Was wäre eine Wolkenreise ohne die entsprechenden Begleiter?! Ich bin nicht gerne allein unterwegs und freue mich, wenn Du mir zu meinen "Ausflügen" in die jeweiligen kleinen Wolkenwelten Feedback oder Anregungen gibst.