16. März 2015

Beseelt von der Rheinischen

Anlässlich einer Aufführung des Wiener Kammerorchesters kam ich Ende 2013 in den Genuss der sogenannten „Rheinischen“ (Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 97) von Robert Schumann (ein noch schönere Interpretation wohl nur noch hier) und fand mich unvermittelt in einer wunderbaren, alles und vor allem mich erfüllenden Klangwelt wieder.
Bilder stiegen auf, verschwanden wieder, um sich zu neuen zu formieren und es schien fast, als würden die Instrumente nicht nur untereinander kommunizieren, sondern das ganze Publikum, den ganzen Konzertsaal miteinbeziehen. Eine fast unglaubliche, nur selten derart intensiv erlebte Sogwirkung entfaltete sich und hob alle Grenzen auf. Ich hörte nicht nur die ans Ufer schlagenden Wellen des Rheins, das aus dem Vollen dröhnende Schiffssignal, heranrollende Gewitter, Stimmengewirr bei Volksfesten, Passagen bekannter volkstümlicher Lieder, ich sah diesen Szenen förmlich zu, ich fühlte, wie die Luft plötzlich schwüler wurde, weil ein Gewitter heranzog, wie sich der Regen ergoss und der Sturm den Rhein in einen tosenden, reißenden Strom verwandelte, ich erfreute mich an den fröhlichen Gesichtern der Leute, die sich tanzend im Kreise drehten, die ein Schiff voller Erwartung bestiegen und weinte mit jenen, die zurückblieben.. Filmszenen, Kinoaufführung, Theaterstück? Nein, die Rheinische von Robert Schumann!

Musik, so heißt es oft, ist eine Sprache, die man auf der ganzen Welt versteht. Doch ist dem tatsächlich so? Kann man einem musikalischen Werk aus einer einem selbst nicht vertrauten oder gar unbekannten Kultur wirklich rasch einordnen? Erkennen, ob es sich um ein fröhlich gestimmtes Werk, ein tristes oder gar drohendes Stück handelt? Ich denke zum Beispiel an die im Vergleich zur europäischen Klassik (im weitesten Sinne) völlig andere Intonation chinesischer Musik oder arabischer Musik, die sich nicht nur durch andere Rhythmen, sondern auch durch andere Intervallabstände wie etwa Vierteltöne auszeichnet und vieles mehr.

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